Wie Vermieter schon jetzt mit der Wärmeplanung beginnen können
Vor dem Austausch von Heizungen ist es sinnvoll, sich über in der Umgebung verfügbare Heizmethoden zu informieren. Ein Tool des Instituts In.WIS gibt Auskunft darüber.
Bis spätestens Juni 2028 soll nach Plänen der Bundesregierung für jede Stadt und Gemeinde eine kommunale Wärmeplanung bestehen. Doch Vermieter wollen bereits jetzt aktiv werden und Daten beispielsweise über die in ihrer Umgebung vorherrschenden Heizmethoden abrufen.
Die Idee: Wenn ich weiß, welche Primärenergie im Umfeld Verwendung findet, kann ich damit auch Rückschlüsse auf meine eigene Strategie im Bestand ziehen. Tausche ich jetzt funktionierende Heizungen aus? Gibt es bereits regenerative Energieträger im Umfeld? Kooperiere ich mit anderen Eigentümern? Aber auch: Was können sich unsere Mieter/-innen eigentlich leisten? Woran haben die möglicherweise Interesse?
Umfangreiche Daten benötigt
Zur Beantwortung dieser Fragen benötigen Eigentümer und andere Akteure umfangreiche Daten. Beispielsweise zur Qualität des Wohnungsbestands – des eigenen, wie des umgebenden –, aber eben auch zur vorherrschenden Primärenergienutzung im Umfeld oder zur Kaufkraft der Bevölkerung.
Das Forschungsinstitut InWIS hat viele dieser Daten in einem Tool gebündelt und stellt sie Eigentümern so zur Verfügung. ISA.InWIS, so der Name des Tools, liefert Hinweise darauf, welche Art von Bebauung oder Sanierung sich wo lohnt.
Daten liegen für ganz Deutschland vor
„Unsere Daten liegen für ganz Deutschland vor und sind teils bis zu gebäudescharf“, sagt InWIS-Geschäftsführer Prof. Dr. Torsten Bölting. Dabei stammen die Daten zu großen Teilen aus offen zugänglichen Quellen wie Immobilienscout oder Angaben von statistischen Ämtern, aber auch aus InWIS-eigenen Erhebungen und Berechnungen. Das Ergebnis ist eine Deutschlandkarte, auf der sich sehr genau ablesen lässt, in welchen Straßenzügen wie geheizt wird. „Ich kann schauen, welche Befeuerungsarten in der Nachbarschaft zu meinem Quartier verfügbar sind. Gibt es vielleicht Fernwärme in der Nähe, an die ich meinen Bestand anschließen lassen kann?“, erklärt Bölting.
Macht ISA.InWIS das Warten auf die kommunale Wärmeplanung vollkommen obsolet? „Es ist eine erste Orientierung“, so Bölting. Der Vorteil sei, dass Unternehmen mit dem Tool „vor die Lage“ kommen können. „Noch bevor die kommunale Wärmeplanung vorliegt, könnten Eigentümer proaktiv handeln und eine gemeinsame Energieversorgung planen“, sagt Bölting. Auf diese Weise seien die Vermieter den Kommunen voraus und könnten – etwa über die Errichtung eigener Wärmenetze – sogar zum Energieversorger werden und den Kommunen das Angebot machen, weitere Quartiere anzuschließen.