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Studieren mit sicherem Abstand – keine Verzögerungen im Studium dank virtueller Lehre

Was bedeutet die Corona-Krise für den Lehr- und Prüfungsbetrieb an einer Hochschule? Antworten gibt Prof. Dr. Tobias Keller von der EBZ Business School (FH).

 

Interview mit Prof. Dr. Tobias Keller von der EBZ Business School (FH)

Herr Professor Keller, der Corona-Virus legt das öffentliche Leben lahm. KITAs, Schulen, Universitäten und Fachhochschulen werden geschlossen, der Unterricht fällt aus, Prüfungen werden verschoben. Welche Auswirkungen hat das Virus auf Ihren Mastersstudiengang M.A. Real Estate Management, der ja auch zum Sommersemester wieder an den Start gehen soll.

Vielleicht eines vorab: Auch unsere Räumlichkeiten an den Studienzentren und unserem Standort in Bochum sind bereits vorübergehend geschlossen. Das ist die richtige Maßnahme, um Ansteckungsgefahren so gering wie möglich zu halten. Dennoch müssen sich Studierende in unseren Studiengängen aber keine Sorgen um Verzögerungen ihres Studiums machen. Dies gilt nicht nur für den Studiengang M.A. Real Estate Management, sondern auch für die anderen von uns angebotenen Studiengänge. Absagen mussten wir bisher lediglich die für die nächsten zwei Wochen geplanten Klausuren, da die Studierenden diese in unseren Studienzentren hätten schreiben müssen. Die Termine werden dann schnellstmöglich nachgeholt.

 

Haben Sie auch in Erwägung gezogen, alternative Prüfungsformen einzusetzen?

Ja, das haben wir. In vielen Modulen werden als Prüfungsformen anstatt Klausuren Präsentationen und Hausarbeiten eingesetzt. Letztere können auch während der Schließung eingereicht, begutachtet und bewertet werden. Für Präsentationen bzw. mündliche Prüfungsformen weichen wir dagegen auf virtuelle Formate aus. Dafür müssen unsere Studierenden nicht die sichere häusliche Umgebung verlassen.

 

Wie muss man sich das genau vorstellen? Da wird ja kaum ein Prüfer den Prüfling mit einem reitenden Boten überraschen, um zu kontrollieren, ob da nicht geschummelt wird!

(Lacht) Nein, natürlich nicht. Kommuniziert wird mit den Prüfern über neue technische Medien, also virtuell. Derartige Prüfungsformate sind für uns nicht neu, sondern gehören im Rahmen unserer Fernstudiengänge ohnehin zum festen Repertoire an der EBZ Business School. Wir können damit den Ausfall von Prüfungsleistungen erheblich reduzieren, sodass unsere Studierenden im Fern- als auch im Präsenzstudium keine Verzögerungen in ihrem Studium erwarten müssen.

 

Aber wie gewährleisten Sie, dass sich die Studierenden auf die Prüfungen vorbereiten können, wenn der klassische Präsenzunterricht vorerst nicht stattfinden kann?

Auch hierzu nutzen wir digitale Lehrformate und Medien, die wir bereits in unseren Fernstudiengängen einsetzen. Für unsere Studierenden in den Fernstudiengängen ändert sich durch die vorübergehende Schließung unserer Hochschulgebäude also nicht viel. Diese sind virtuelle Lehrveranstaltungen und Online-Prüfungen gewohnt.

 

Welche virtuellen Veranstaltungsformate kommen zum Einsatz?

Für die wenigen geplanten Präsenzveranstaltungen im Fernstudium werden wir auf Webinare und andere Online-Möglichkeiten ausweichen, die den Fernstudierenden auch bereits bekannt sind. Da wir bis auf Weiteres aber auch die Lehre in den Präsenzstudiengängen auf virtuelle bzw. Online-Formate umstellen, werden die Studierenden hier vorübergehend mit anderen, bisher vielleicht unbekannten Lehrformaten konfrontiert. Anstatt in unseren Unterrichtsräumen persönlich zusammenzukommen, treffen sich unsere Studierenden mit ihrem Dozenten auf dem virtuellen Campus.

 

„Virtueller Campus“ hört sich gut an, aber verlangt er nicht nach technischen Voraussetzungen bei Hard- und Software, über die evtl. nicht jeder Studierende verfügt?

Die Technik dafür ist in jedem Laptop und Smartphone vorhanden. Die Studierenden im Präsenzstudiengang müssen also nicht befürchten, aufgrund technischer Schwierigkeiten nicht an der virtuellen Lehre teilnehmen zu können. Die Studierenden erhalten dazu selbstverständlich auch Informationen und Support aus unserem Haus. Die einzigen Probleme, die entstehen könnten, liegen an der extrem hohen Netzauslastung – und dafür ist das EBZ nicht verantwortlich.

 

Was ist hierfür der Grund?

Zurzeit sind digitale Kommunikationen – und das nicht nur im Home Office! – und Streaming-Angebote eben der Ersatz für das Berufsleben im Unternehmen und das soziale Leben schlechthin. Da sind die großen Netzanbieter gefragt, für ausreichende Kapazitäten zu sorgen.

 

Man wird gewissermaßen von Null auf 100 zur Digitalisierung gezwungen. Logisch, dass dies problematisch ist …

Ja, aber man sollte immer daran denken: Im späteren Arbeitsalltag wird – das sieht man ja in der aktuellen Lage –, gerade nach den aktuellen Erfahrungen die digitale Kommunikation immer wichtiger werden. Die Studierenden schärfen also mit dem Lernstoff auch diese Kompetenz.

 

Wie kann man sich das vorstellen, wenn ein Präsenztag nun virtuell durchgeführt wird?

Selbstverständlich können wir den Ablauf einer achtstündigen Präsenzveranstaltung nicht einfach auf eine virtuelle Veranstaltung übertragen. Über acht Stunden ausschließlich per Webcam und Headset zu kommunizieren, kann kein Dozent und auch kein Student konzentriert durchhalten. Das machen wir auch im Fernstudium nicht. Bei den virtuellen Lehrveranstaltungen werden sich Online- und Offline-Elemente abwechseln.

 

Also gibt es nicht wie im „echten“ Klassenzimmer Fragen, Meldungen und Antworten?

Es wird so ähnlich sein, aber gewissermaßen zeitversetzt unter Zuhilfenahme diverser Medien. Das heißt: Fachlicher Input des Dozenten im virtuellen Klassenraum, die selbständige Aufgabenbearbeitung seitens der Studierenden, digitale Chats und Lernkontrollen sowie die gemeinsame Besprechung der Aufgaben in der virtuellen Umgebung werden sich abwechseln. Ich bin überzeugt davon, dass wir mit diesem Mix auch den Studierenden im Präsenzstudiengang ein optimales Lernerlebnis liefern können und die gesetzten Lernziele erreichen werden.

 

Sind denn die Fähigkeiten, online als Dozent Unterrichtseinheiten zu leiten, überhaupt vorhanden?

Ja. Hier kommt uns zugute, dass wir schon vor dem Corona-Virus das Blended Learning im gesamten Haus neu aufgestellt haben. Das Team um unseren CIO Raphael Beuthner hatte bereits neue Tools und Programme für die virtuelle Lehre getestet und angeschafft. Der Einsatz dieser Tools und Programme sollte jetzt nach und nach ausgerollt werden. Durch die derzeitige Situation ziehen wir die Einführung einiger dieser neuen Programme und Tools etwas vor. Aber wir haben da keine Scheuklappen auf. Jeder Dozent wird hier sicherlich auch seine eigenen Vorstellungen davon umsetzen, wie die Lehrinhalte im geänderten Format an die Studierenden vermittelt werden können. Insofern ist hier jetzt auch Flexibilität und Innovativität gefragt und gewünscht.

 

Wenn sich der „virtuelle Campus“ bewährt, gibt es später dann überhaupt ein Zurück zu alten Lehrformen?

Unbedingt. Es ist mir wichtig zu betonen, dass die Umstellung der Lehre in den Präsenzstudiengängen auf das virtuelle Format lediglich so lange andauern wird, wie unser Haus geschlossen bleiben muss. Danach werden wir selbstverständlich wieder zu den Präsenzveranstaltungen zurückkommen.

 

Hat der Corona-Virus Auswirkungen auf den Start des Studiengangs Master Real Estate Management?

Der Studiengang Master Real Estate Management und auch die anderen Bachelor-Studiengänge werden wie geplant zum Sommersemester am 2. April starten. Anmeldungen nehmen wir nach wie vor jederzeit entgegen. Bewerbungen werden ohne Verzögerungen bearbeitet. Unsere Studienberatung ist darüber hinaus jederzeit per E-Mail sowie auch telefonisch erreichbar und steht für die Beratung der Studierenden sowie der Interessenten gerne zur Verfügung.

 

Sonst gab es aber zu Studienbeginn immer eine Veranstaltung vor Ort. Findet sie statt?

Richtig, die gab es. Aber nun kann diese Begrüßung der neuen Studierenden vor Ort in Bochum nicht wie geplant stattfinden. Stattdessen werden wir auch hier auf eine virtuelle Begrüßung ausweichen. Unser Anspruch ist es, bis zum Studienstart einen „virtuellen Campus“ zu gestalten, sodass wir den neuen Studierenden trotz der räumlichen Distanz einen umfassenden Eindruck von den Studiengegebenheiten vor Ort in Bochum vermitteln können. Auch die Möglichkeit zur virtuellen Interaktion mit den zukünftigen Kommilitonen sowie Vertretern der Hochschule wird es dabei geben. In diesem Zusammenhang freue ich mich, die neuen Studierenden dann auf unserem virtuellen Campus begrüßen zu dürfen und sie an unserer Hochschule herzlich willkommen zu heißen.

 

Prof. Dr. Tobias Keller

Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Management und Personalentwicklung

E-Mail: t.keller@ebz-bs.de