Die Immobilienhochschule
|   EBZ-Business-School

Fachkongress für innovative Quartiersentwicklung: Die Zukunft der Städte gemeinsam gestalten

Politik, Kommunen, Wirtschaftsförderung, Handel, Wissenschaft und Wohnungs- und Immobilienwirtschaft diskutierten und erarbeiteten beim Fachkongress für innovative Quartiersentwicklung Ideen für die Städte der Zukunft.

Klima- und Wärmewende, demografischer Wandel, bezahlbare Mieten, Mobilität und Homeoffice – rund um diese Themen diskutierten Expertinnen und Experten aus Bundes- und Landespolitik, Kommunen, Wirtschaftsförderung, Handel, Wissenschaft und Wohnungs- und Immobilienwirtschaft auf dem zweiten Fachkongress für innovative Quartiersentwicklung des Deutschen Instituts für urbane Transformation an der EBZ Business School in Bochum. Schnell stand für alle Beteiligten fest: Keine Transformation ohne Kooperation.

„Der Fachkongress für innovative Quartiersentwicklung bietet die einmalige Chance, dass sich Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaftsförderung, Wohnungswirtschaft, Immobilienwirtschaft und Handel auf einer einzigen Veranstaltung treffen und gemeinsam über Themen diskutieren, die sonst jeder für sich angeht“, erklärt Klaus Leuchtmann, Vorstandsvorsitzender des EBZ – Europäisches Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft.

Mehr als 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten intensiv über verschiedenste Aspekte der urbanen Transformation. Anhand von Best-Practice-Beispielen, Workshops und Vorträgen namhafter Referentinnen und Referenten beleuchteten und entwickelten alle gemeinsam innovative Konzepte und Lösungsansätze, wie Städte zukunftsfähig gemacht werden können. „Die EBZ Business School fungiert in ihrer Eigenschaft als Hochschule dabei als neutrale Instanz. Sie ist Impuls- und Gastgeber“, so Prof. Dr. Daniel Kaltofen, Rektor der EBZ Business School.

Alle Kommunen stünden vor ähnlichen Herausforderungen. Daher müssten alle Beteiligten das Wissen über die Chancen und Grenzen von Projekten teilen und die Stärken der einzelnen Städte herausarbeiten, sagte Prof. Dr. Rasmus C. Beck, Mitgründer des DIUT, Honorarprofessor an der EBZ Business School und Geschäftsführer der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Duisburg Business & Innovation, die Bedeutung von kooperativem Handel bei der Transformation der Städte und Quartiere. Eine Immobilie sei immer eingebettet in ein Umfeld. Darum sei das Quartier auch für Wirtschaftsförderer der zukünftige Aktionsraum. Neue Geschäftsmodelle, innovative Gebäude und funktionierende soziale Zusammenhänge müssten zusammen gedacht werden, so Prof. Dr. Beck.

Politische Rahmenbedingungen von großer Bedeutung für den Transformations-Erfolg

„Wir retten die Betriebe vor dem Bürokratie-Burnout“, versprach Bundesjustizminister Dr. Marco Buchmann. Denn Entbürokratisierung sei nicht nur wichtig beim Bau neuer Wohnungen. Als Gelsenkirchener wisse er um die Dringlichkeit, es den Städten und Gemeinden zu erleichtern, schwierige Immobilien zu erwerben und zu sanieren, so der Bundesminister in seiner Video-Keynote.

Daniel Sieveke, Staatssekretär im NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, lobte den erkennbaren Willen zur Transformation der Städte und plädierte für ein Umdenken: Sogenannte „Schrottimmobilien“ oder Leerstände sollten als Chance betrachtet werden. Sie bergen das Potenzial, für neue Nutzungsmöglichkeiten und dadurch die Städte wieder zu beleben.

Best-Practice-Beispiele

Wie erfolgreich ein gemeinsames Agieren unterschiedlicher Akteure sein kann, verdeutlichte Vonovia-Vorstand Arnd Fittkau am Beispiel der Stadt Dortmund. Die gelungene Transformation problematischer Quartiere bezeichnete er als „Champions League“. Erfolgsfaktor war in seinen Augen, die Tatsache, dass unterschiedliche Akteure unter Moderation der Stadt zur Zusammenarbeit an einem runden Tisch zusammenkamen.

Kooperation und koordiniertes Handeln sind auch für Alexander Rychter, Verbandsdirektor des VdW RW, entscheidend. Er nannte Bochum als Exempel: Stadt, Stadtwerke und die vor Ort agierenden Wohnungsunternehmen und -genossenschaften arbeiten hier eng zusammen, treffen sich wöchentlich zum Austausch und teilen ihre Daten miteinander für eine langfristige und zukunftsweisende Planung und Gestaltung.

Die Bedürfnisse junger Menschen im Blick

Sean McClean, in der nordenglischen Stadt Sheffield zuständig für urbane Transformation, hat eben diese vorbildhaft umgesetzt. Bochums englische Partnerstadt sieht sich identischen Herausforderungen gegenüber wie die Revierstädte. Der Experte inspirierte das Publikum zu mehr Mut und Pragmatismus und empfahl, dem Rückzug des großflächigen Einzelhandels einen Mix aus Ladenlokalen und Wohnungen entgegenzusetzen, um so auch junge Menschen anzulocken.

Und das Ruhrgebiet?! Thomas Sevcik, Gründer des Kommunikations- und Marketing-Thinktanks Arthesia, empfahl den Revierstädten, sich von der Dachmarke „Ruhrgebiet“ zu lösen und stattdessen ihren Fokus auf eigene Stärken und Potenziale zu lenken. Als „Secondary Cities“ besäßen Dortmund, Essen, Duisburg und Bochum ähnlich gute Entwicklungschancen wie Lyon und Bordeaux in Frankreich oder Pittsburgh und Nashville in den USA, denen es gelänge, junge Menschen aus den großen und teuren Metropolen abzuziehen.

Handel und Wohnen gemeinsam denken

Dass Handel und Wohnen inzwischen gemeinsam gedacht werden können oder sogar müssen, veranschaulichte das Unternehmen Unibail-Rodamco-Westfield. Eigentlich bekannt für Shopping-Malls wie das Oberhausener Centro oder den Bochumer Ruhrpark, gestaltet das Unternehmen mit dem Überseequartier in Hamburg ein ganz neues Quartier inklusive Wohnen, Arbeiten und Shopping.

Wie bereits bestehende Quartiere in Randlagen vom Einzelhandel bedient werden können, präsentierte das Dortmunder Startup Bace. Das Unternehmen bietet multifunktionale Boxen an, in denen Einzelhändler, Paketdienste, Pizza-Lieferdienste und auch Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers Waren deponieren können. Gleichzeitig fungiert das „Bace Hub“ als Ladestation für E-Roller oder Fahrräder.

Fazit: Mehr Pragmatismus wagen

Am Ende des Kongresses waren sich alle Anwesenden einig: Die Transformation von Städten kann nur durch branchenübergreifende Zusammenarbeit gelingen. Städte seien ein Ort der Innovation und Zukunft und sollten dieses Narrativ auch transportieren. Alle Akteure brauchen Mut, Durchhaltevermögen und Pragmatismus: „Lieber versuchen, etwas gemeinsam zu verbessern als zu verzagen und zu verschlafen“, so Prof. Dr. Torsten Bölting, InWIS-Geschäftsführer und Co-Founder des DIUT.

Der nächste Fachkongress für innovative Quartiersentwicklung findet am 6. Februar 2025 im EBZ in Bochum statt.