Der erste Tag der Wohnungsgenossenschaften der EBZ Akademie in Zusammenarbeit mit dem Institut eG21 war ein voller Erfolg. 40 Teilnehmende aus Genossenschaften unterschiedlichster Größe diskutierten und tauschten Ideen aus. „Die Diskussionen waren so spannend, dass wir in Zeitverzug kamen und die Teilnehmenden freiwillig die Pausen gekürzt haben“, so Astrid Kösters, die gemeinsam mit Nina Neururer die Veranstaltung für die EBZ Akademie konzipiert und organisiert hat. Mehr noch: „Manche haben sogar angeregt, die Veranstaltung zukünftig auf zwei Tage zu strecken, um mehr Zeit zum Austausch zu haben.“
Innovationsangst gibt es bei Genossenschaften nicht
Unter Moderation von Dr. David Wilde, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts eG21 und Vorstand des Hattinger Wohnungsgenossenschaft hwg, bekamen die anwesenden Genossenschaftlerinnen und Genossenschaftler einen Überblick über die aktuellen Herausforderungen für die Wohnungswirtschaft allgemein und Genossenschaften im Speziellen. Gleich zu Beginn war klar: Innovationsangst gibt es bei Genossenschaften nicht. Sinnbildlich dafür: Dr. Wilde arbeitete in seiner Präsentation ausschließlich mit KI generierten Bildern.
Innovationsfreude setzt Offenheit für Veränderungen und Impulse von außen voraus. Entsprechend interessiert folgten die Genossenschaftlerinnen und Genossenschaftler dem Vortrag von Rüdiger Grebe, Leiter der EBZ Akademie, über die zukunftsträchtigen und im Angesicht des Fachkräftemangels bedeutendenden Themen Arbeitgeberattraktivität und zukünftige Belegschaftsstrukturen.
Die Zukunft der Genossenschaften stand in Persona auf der Bühne: Paulina Böttcher, Auszubildende, und Jakob Schotte, Ausbildungsleiter von der Bochumer Wohnungsgenossenschaft GWV eG hielten mit „Darum Genossenschaft!“ ein flammendes Plädoyer für diese Unternehmensform, die mit ihren Werten überzeugt. Sie brachten auf den Punkt, wie Genossenschaften junge Leute gewinnen können:
- eine Ausbildung unter dem Motto „fördern und fordern“,
- Einbindung junger Menschen, insbesondere bei neuen und anspruchsvollen Themen
- Rückendeckung durch Vorgesetzte bei Veränderung des Status Quo
Genossenschaft und Startup – das Beste aus beiden Welten
Dass Genossenschaften mutig genug sind, innovative Wege zu gehen, veranschaulichte Thomas Schimmel. Als Vorstand der Wohnungsgenossenschaft München-West und Aufsichtsratsvorsitzender der Isarwatt eG berichtete Schimmel vom erfolgreichen Zusammenschluss von mittlerweile 26 Wohnungsgenossenschaften zu Münchens größtem Mieterstromanbieter. Insbesondere wies er darauf hin: Die Isarwatt ist ein Startup aus der Wohnungswirtschaft für die Wohnungswirtschaft. In der Zusammenarbeit hätten alle Beteiligten viel über Unternehmenskultur gelernt und voneinander profitiert.
Ebenfalls ganz im Zeichen von Innovation und Nachhaltigkeit stand der Vortrag von Prof. Dr. Florian Ebrecht, Vorstandsbevollmächtigter mit Gesamtprokura der Spar- und Bauverein Dortmund eG. Die Dortmunder kooperieren mit dem städtischen Energieversorger – ein Engagement, das in der Presse Widerhall fand. „Die Diskussion zu diesem Thema dauerte länger als die eigentliche Präsentation“, so Astrid Kösters. Denn: „Sparbau ist mit 12.000 Wohneinheiten eine sehr große Genossenschaft mit Vorreiterrolle. Die Teilnehmenden haben sich viele Anregungen geholt und sehr konstruktiv diskutiert, wie sie Nachhaltigkeitskonzepte auf sich anpassen und umsetzen können“, so Kösters.
Mehrfamilienhaus aus dem 3-D-Drucker
Auch technische Innovation war ein großes Thema. In Lünen entsteht ein Gebäude der ganz besonderen Art: Deutschlands erstes öffentlich gefördertes Mehrfamilienhaus aus dem 3-D-Drucker wird im Auftrag der WBG Lünen errichtet. Deren Vorstand Jan Hische führte den Teilnehmenden unterhaltsam vor Augen, wie es von der Idee bis zum Druck des Mehrfamilienhauses an der Lippestraße kam.
„Genossenschaften denken in Richtung Zukunft, sind innovativ und sehr an Nachhaltigkeit interessiert“, fasst Astrid Kösters ihre Erkenntnisse des Tags der Wohnungsgenossenschaften zusammen. Die Orientierung am Wohl der Mitglieder und der Fokus auf gemeinsames Handeln seien eine Stärke der eG, Kösters: „Hier liegt unter anderem auch der besondere Wert, den Genossenschaften für eine ganzheitlich nachhaltige Zukunft unserer Gesellschaft bieten.“