Innovationsnetzwerk für die Wohnungswirtschaft – Perspektiven eines Netzwerkes zwischen Wohnungswirtschaft, Wissenschaft, Industrie, Großhandel und Handwerk in Nordrhein-Westfalen (2013-2015)
Die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft steht vor großen Herausforderungen: Die Gebäudeklassen der 1950-60er, 1960-70er und 1970-80er Jahre müssen in den kommenden Jahrzehnten umfassend saniert und energetisch modernisiert werden. Zeitgleich werden sich – wie die Studie "Wohntrends 2030" aufzeigt – die Ansprüche und Bedarfe der Kunden in hohem Maße wandeln. Die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel der Wohnungsunternehmen sind begrenzt. Die Folgen des fehlenden Nachwuchses an Fachpersonal beim Handwerk sowie in der Industrie und die Verschärfungen durch die EnEV 2014 sich auf die gesamte Prozesskette aus, von der Produktion einzelner Bauteile bis zur Montage durch die Handwerksunternehmen. Dadurch dass die Gesamtkosten einer energetischen Sanierung nur teilweise auf die Kunden umgelegt werden können, wird die zögerliche Haltung der beteiligten Wohnungsunternehmen verstärkt. Die genannten Einflussfaktoren tragen schrittweise zu einem unbeabsichtigten Instandhaltungs- bzw. Modernisierungsstau bezogen auf die Gebäude der aufgezählten Gebäudeklassen der Wohnungsunternehmen bei.
Die aufgezeigte Sachlage führt zu einem hohen Innovationsdruck auf die Industrie-, die Handwerks-, die Großhandelspartner und auch zuletzt auf die Wohnungswirtschaft. Entscheidend sind Produkt- und Prozessinnovationen entlang der gesamten Prozesskette von Industrie über den Großhandel bis hin zum Handwerk, die jedoch nur dann umgesetzt werden können, wenn die Wohnungswirtschaft kontinuierlich eine verlässliche Anzahl von Wohneinheiten in ihren Beständen modernisiert. Gegenwärtig arbeiten Industrie, Großhandel und Handwerk mit zeitlichen und kostendeckenden Puffern, um ein zuverlässiger Partner im Prozess der Sanierung zu sein. Dieser Aspekt hat Auswirkungen auf die benötigte Zeitdauer einer Modernisierungsmaßnahme, welche aus Sicht der Wohnungsunternehmen möglichst kurz gehalten werden sollte, da die Maßnahmen einer Modernisierung überwiegend bei Wohnungsleerständen ausgeübt werden, um Mietausfälle so gering wie möglich zu halten. Auch wirken sich die zuvor aufgezeigten Puffer auf die Modernisierungskosten pro Wohneinheit und somit mittelbar auf die Modernisierungsbereitschaft der Wohnungsunternehmen aus. Die aufgezeigten Hemmnisse bremsen innovative Ideen der Industrie aus, die es durch eine konzentrierte und engagierte Zusammenarbeit zukünftig voranzutreiben gilt.
Ziel des Forschungsprojektes ist es demzufolge, ein Innovationsnetzwerk der Anbieter und Nutzer innerhalb und rund um die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft auf- und auszubauen. Dieses richtet sich speziell auf die Prozesse zwischen Unternehmen der Industrie, des Großhandels, des Handwerks und der Wohnungswirtschaft, unter Einbeziehung der Bedarfe sowie der Bedürfnisse der Kunden (insbesondere Mieter), um diese kritisch zu analysieren und entlang der gesamten unternehmensübergreifenden Wertschöpfungskette zu optimieren.
Das Innovationsnetzwerk für die Wohnungswirtschaft wird für alle am Netzwerk beteiligten Unternehmen einen Mehrwert darstellen. Aus der Zusammenarbeit von Industrie, Handel, Handwerk und Wohnungswirtschaft können Produktlösungen, Produktanpassungen, logistische Optimierungen und Dienstleistungen entstehen, die die Absatzchancen auf dem wohnungs- und immobilienwirtschaftlichen Markt steigern. Die Optimierung der Kommunikationswege, die Analyse von Kostentreibern und das Aufeinanderzugehen verschiedener Branchen zeigen, welche Chancen sich aus der Zusammenarbeit ergeben können. Leerstände und Leerstandszeiten innerhalb der Bestände der Wohnungsunternehmen werden minimiert, Zeiten und Arbeitsabläufe von Modernisierungsmaßnahmen optimiert und Kostensenkungspotenziale aufgedeckt. Durch die Verzahnung von Informations- und Prozessketten, die Anlieferung verschiedenartiger Bauteile im Baukastensystem, einen erhöhten Vorfertigungsgrad durch die Industrie und eine Just-in-Time-Lieferung durch den Großhandel sind Effizienzsteigerungen zu erwarten, die sich auf ein Prinzip der Informationsweitergabe von strukturierten Bauzwischenständen an alle beteiligten Gewerke beziehen.
Forschungsfeld 2: | Gebäude und Energie |
Fördermittelgeber: | Regionale und überregionale Unternehmen der Bau- und Immobilienwirtschaft |
AnsprechpartnerInnen
Prof. Dr.-Ing. Armin Just
Projektleitung
Telefon:+49 (0) 234 9447-723
E-Mail:a.just@ebz-bs.de
a.just@ebz-bs.deProf. Dr. habil. Sigrid Schaefer
Projektleitung
Telefon:+49 (0) 234 9447-727
E-Mail:s.schaefer@ebz-bs.de