Wie verändert die Mobilitätswende Infrastrukturen in Wohngebäuden? Wie können zukünftig Elektrofahrzeuge optimal in das Energiesystem der Gebäude integriert werden? Wie können die Eigennutzung erneuerbarer Energien und die Autarkie von Gebäuden durch mobile Speicher von Fahrzeugen erhöht werden? Wie sehen zukünftige Geschäftsmodelle aus, um mit Fahrzeugbatterien Gewinne auf den Energiemärkten zu erzielen? Können bidirektional ladende Fahrzeuge sogar zur Entlastung des Verteilnetzes beitragen?
Die EBZ Business School ist Deutschlands größte Fakultät für Immobilienwirtschaft und wirkt im Projekt „BDL next“ an der Beantwortung dieser und weiterer Fragen mit. Das Team von Prof. Dr.-Ing. Viktor Grinewitschus beschäftigt sich seit langem mit der Entwicklung und Untersuchung von Lösungen für die Integration der Energiewende in Gebäuden.
Elektrofahrzeuge für Energieversorgung von Gebäuden nutzen
Die Herausforderungen in der Immobilienbranche sind vielfältig. Der CO2-Ausstoß der Gebäude muss drastisch sinken. Dies erfordert einerseits den Ausbau von Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlagen auf Gebäuden. Andererseits kommen immer mehr Elektrofahrzeuge sowie die entsprechenden Ladepunkte in das Niederspannungsnetz. Damit es nicht zu Netzengpässen kommt, ist eine intelligente Integration dieser Komponenten von enormer Bedeutung. Lokale Speicherkapazitäten von bidirektional ladenden Elektrofahrzeugen können dazu beitragen, Schwankungen bei der Erzeugung und beim Verbrauch abzupuffern. In diesem Zusammenhang spielt das Prinzip des "Gebens und Nehmens" im BDL-Next-Projekt eine wichtige Rolle. Hierbei werden Speicher von Elektrofahrzeugen für die Energieversorgung von Gebäuden nutzbar gemacht: Die Gebäude liefern Energie an die Elektrofahrzeuge, welche wiederum das Gebäude in Zeiten geringer PV-Produktion versorgen.
Die zentrale Komponente dieses Konzepts bildet das Heimenergiemanagementsystem (HEMS), dessen Entwicklung die EBZ Business School im Rahmen des Projekts begleitet. Dabei bringt sie sowohl ihr Fachwissen im Bereich der Energietechnik als auch die Kenntnisse der Immobilienwirtschaft ein. David Reiners und Florian Sehr, Mitglieder des Teams um Prof. Grinewitschus, die maßgeblich an dem Projekt der EBZ Business School arbeiten, sehen eine wesentliche Herausforderung in der Optimierung des HEMS für den Einsatz von bidirektional ladenden Fahrzeugen in Gebäuden. Sie freuen sich darauf, gemeinsam mit namhaften Partnern wie Automobilherstellern, Energieversorgern, Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern sowie Ladetechnikherstellern zu forschen.
Über das "BDL next"-Projekt
Das Forschungskonsortium „BDL Next“ - direkter Nachfolger des Projekts Bidirektionales Lademanagement (BDL) - hat im November 2023 seine Arbeit aufgenommen. Im Zentrum des Projekts steht ein mehrstufiger Feldversuch zur Erprobung der Massentauglichkeit und Massenintegration des bidirektionalen Ladens von Elektrofahrzeugen. Gefördert wird das dreijährige Vorhaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit über elf Mio. Euro. Träger des Verbundprojekts ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Nach drei Jahren Projektlaufzeit sollen bidirektionale Serienfahrzeuge mithilfe standardisierter Technologien vollständig in energiewirtschaftliche Marktprozesse, den Netzbetrieb und das Energieökosystem der Kundinnen und Kunden integrierbar sein. Die Leitung des dreijährigen Forschungsprojektes übernimmt die FfE aus München. Am Projekt beteiligen sich der Automobilhersteller BMW, die Netzbetreiber Bayernwerk Netz und TenneT und das Energieunternehmen E.ON, während KEO und Compleo die Bereiche EEBUS-Kommunikationstechnik und Ladeinfrastruktur abdecken. Komplettiert wird das Konsortium mit dem KIT, der Universität Passau und der EBZ Business School, die sich im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung beteiligen.